Geschichte des Vereins Teil 4

Gerne denke ich an die Spielnachmittage mit den Kindergruppen in unserem Garten bei mir daheim, an die Feste zu den Jubliäen, vor allem aber klingt in jedem Jahr unsere Arbeit aus, mit einer Vorweihnachtsstunde für jede Gruppe, für die Kinder mal mit den Muttis, mal ohne dieselben, dann für die Jugendgruppe und für die Erwachsenengruppe bei mir zu Hause am Kamin.


Unsere Arbeit ist eine Arbeit der Stille. Oftmals werde ich gefragt: Werkarbeit, was ist das denn überhaupt? Hier ist unsere Antwort: Wir verstehen unter Werkarbeit das Gestalten mit den Händen in den verschiendensten Materialien unter Zuhilfenahme von einfachem Werkzeug, das auch mit der Hand geführt wird. Wir arbeiten in Achtung vor dem Gesetze der Materialien, den Gesetzen der Farben, einer guten Form und im Bemühen um die Harmonie dieser 3 Gegebenheiten bestimmt dann das Empfinden des Einzelnen das Aussehen des fertigen Werkstückes.


Wir Laien scheuen es, große Worte um Sinn und Aufgabe der Werkarbeit zu machen, dieses aber darf ich wohl auf Grund meiner jahrelangen Erfahrung sagen: Nicht das fertige Werkstück allein ist das wichtigste an unserer Arbeit, sondern vielmehr ein Vorgang, der sich, vielen unbewußt, vollzieht, wenn sich ein Mensch um die Gestaltung eines Werkstückes bemüht. Es werden dann Kräfte in ihm mobilisiert und gefestigt, die ich mit "Kraft der Herzen" benennen möchte. Wir alle aber können nicht allein mit dem Verstand im Miteinanders des Alltags bestehen, sondern brauchen dazu ebenso sehr diese Kraft der Herzen. Hier liegt auch der Grund, warum ich nie müde werde mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen auf diesem zu arbeiten. Es ist ja auch wohl so, als hafte ein Bruchteil dieser Kraft an den fertigen Werkstücken und wir machen sie uns dadurch unentbehrlich in unserer täglichen Umgebung. Ich wünsche so sehr, daß Sie auch davon etwas zu spüren vermögen, wenn Sie hiernach durch unsere Ausstellung gehen.


In mir ist am heutigen Tag eine tiefe Dankbarkeit; von diesem Dank spreche ich erst jetzt, nicht, weil er mir nicht wichtig wäre, sondern im Gegenteil, um ihm damit Gewicht zu geben. Unser Dank gilt allen Eltern, die voll Vertrauen ihre Kinder zu uns schicken. Er gilt den zuständigen Stellen der Stadt Enger und des Kreises Herford, die uns mit Rat und Tat helfen. Mein Dank gilt allen Mitgliedern unserer Werkarbeitsgemeinschaft, unter ihnen denen des Vorstandes im Besonderen, die in vorbildlicher Kameradschaft und echter Freude miteinander schaffen.


Er gilt nicht zuletzt allen Bürgern von Enger, die durch Unterstützung unserer vielfältigen Aktionen rein materiell unsere Arbeit mit aufgebaut haben. Wir danken da vor allem der Firma Druckerei Kuhlmann, Brandstraße, für ihre immer bereite Hilfe! Mein Dank gilt meiner lieben Familie, die ja immer wieder Verständnis dafür aufbringen mußte, daß ein großer Teil meiner Zeit dieser Arbeit gehört, die sich aber auch bewußt ist, welch Kraftquell diese Arbeit sein kann! Und dann möchte ich noch etwas sehr persönliches sagen, was aber an diesem Tag hier gesagt sein sollte: Voller Dankbarkeit denke ich heute an meine Mutter, die uns in unserer Kindheit nicht vorgeredet, sondern vorgelebt hat und unser Leben ausgerichtet hat nach dem Wort:


Dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat.


Wenn mir jetzt, in diesem Augenblick, so recht bewußt wird, daß ich diese meine so langjährige Aufgabe nun in deine Hände, liebe Erdmuthe, legen darf, bin ich zutiefst glücklich und dankbar. Du hast einmal eine langjährige Ausbildung zur Kunsterzieherin jetzt im Februar erfolgreich beenden können (die pädagogische Ausbildung war selbstverständlich eingeschlossen), zum anderen bist Du ja praktisch mit der Werkarbeitsgemeinschaft groß geworden. Seit Deinem 4. Lebensjahr habe ich Dich mit in die Kindergruppen genommen, seit Deinem 14. Lebensjahr bis zum Abitur hast Du mir als tüchtige Helferin in den Gruppen zur Seite gestanden und hast in unserem zusätzlichen Lehrgängen selbständig Fachgruppen mit Erfolg geleitet. Du hast mit dem Kreisjugendamt zusammengearbeitet und Jugendfahrten nach Frankreich als Dolmetscherin verantwortlich mit geleitet. Du hast die große Ausstellung der Werkarbeitsgemeinschaft Enger, die auf Wunsch unseres damaligen Herrn Landrates in Voiron in Frankreich stattfand, dort eigenverantwortlich aufgebaut und betreut. Von dieser Deiner Entwicklung her ist Dein Herz offen für die Jugendarbeit. Dieser Faktor ist genau so wichtig wie das fachliche Können, denn unsere Arbeit hier kann nicht allein mit dem Verstand geleistet werden, denn jede Unterrichtsstunde und weiterer Einsatz für unsere 6 Gruppen braucht die Kraft Deines Herzens.


So lege ich voll Vertrauen, daß Du dieser Aufgabe gewachsen bist, meine Arbeit in Deine Hände und wünsche Dir Gottes Segen.



Ursula Fleer